LIEDREXTE NAH GEBRACHT:

Liedtexte bewusst wahrnehmen, Liedtexte interessiert lesen.

„Leichtes Gepäck“ von Silbermond

Als Kinder und wohl auch manche Eltern und Großeltern haben es oftmals gespielt, das Spiel, „Kofferpacken“. Man packt immer mehr ein, bis einer vergisst, was schon alles drinnen ist – im Koffer – im Koffer des Lebens. Was nehmt ihr mit, wenn ihr auf die Reise geht? Was braucht ihr unbedingt, was lasst ihr zurück?

Eines Tages fällt dir auf, dass du 99% nicht brauchst.

Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg.

Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck.“

Ja, leichtes Gepäck, 99 % Ballast des Lebens weglassen, das wollen wir alle. Nur das Wichtigste mitnehmen. Bei anderen Menschen fällt uns auch schnell was ein. Wir haben auch gute Ideen, was andere lassen könnten. Aber wie ist es bei uns selbst? Was ist der Ballast unseres Lebens? Die Liste kann lang sein, es kann viel geben, was wir eigentlich nicht mehr brauchen. Muss man von Zeit zu Zeit mal in seinem Leben aufräumen? Wegwerfen befreit. Unsere menschlichen Dachböden, unsere Keller, unsere Schubladen sind voll. Wir sind Weltmeister im Aufheben, Verstauen, Archivieren. Von Zeit zu Zeit wird dann aussortiert und Platz geschaffen. Sonst wächst uns das Zeug über den Kopf. Es gibt Dinge, von denen wir genau wissen, dass sie uns belasten – und doch können wir uns davon nicht trennen. Vielleicht, weil sie ein Teil unserer Geschichte sind. Was würde ich verlieren, wenn ich das wegwerfe? Vielleicht einen Teil meiner selbst?

Jesus sagt (Matth. 11, 28): „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen sein; ich will euch erquicken.“ Er will uns befreien von dem, was wir unnötig mit uns herumschleppen. Er will unsere verkrampften Hände öffnen. Wir müssen nicht mehr dafür ackern, jemand zu sein. Sondern unsere Identität bekommen wir von ihm geschenkt. Was und wer wir sind, entdecken wir, wenn wir ihm begegnen.

Es geht im Glauben aber nicht darum, einfach alle Lasten loszuwerden und ein möglichst easy Leben zu haben. Sondern er fährt fort: „Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir.“ Das klingt nun wieder nicht so attraktiv. Ist das denn nicht der Fehler, den wir schon zu oft gemacht haben – gewonnene Freiräume gleich wieder vollknallen? – Es geht um eine bestimmte Art von Last. Wer Jesus nachfolgt, wird nicht nur im Sonnenlicht tanzen. Er kann es ebenso wie Jesus, mit Ablehnung, Verachtung und sogar Leid zu tun bekommen. Das kann dann eine schwere Last sein, die so drückend wird, dass einem die Freude am Herrn vergeht und alles in Frage stellt.

Nehmt nichts mit auf die Reise, sagte Jesus, weder Wanderstab noch Tasche, weder Essen noch Geld, nicht einmal ein zweites Hemd. – Gottes Geist geht mit ihnen, so verspricht er. Und das muss reichen. Ohne genau zu wissen, wohin die Reise geht und wie lange das eine mitgenommene Hemd hält, bevor es „abgetragen“ ist. Im Gepäck können wir eine gehörige Portion Vertrauen und Gelassenheit haben. Es wird gut werden. Besinnt euch auf das Wichtigste, nehmt nichts mit, was euch ablenkt, vertraut den Wegen, die Gott euch weist. Jesus schickt auch uns mit „leichtem Gepäck“ ins Leben und begleitet uns auf diesem Weg. Dass ihr, das immer wieder spüren und erleben dürft auf eurer Lebensreise, das wünsche ich euch.